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Zauber durch Stimme und Gestalt

Nicht nur als Sängerin, sondern auch als Schauspielerin reüssiert die Kärntnerin Maria Weiss auch international

In jüngerer Zeit hat man Maria Weiss, die in Kärnten geborene und in Wien lebende Mezzosopranistin, immer wieder einmal auch in ihrem Heimatland singen gehört: Im Vorjahr bei der „Trigonale“ oder bei der in Damtschach (ur)aufgeführten, umjubelten Barockoper „L ́Oracolo del Fato“ von Francesco Gasparini, wo sie die Göttin „Aurora“ verkörperte. Körper, das ist für Maria Weiss Werkzeug und Instrument: Neben der Gesangskunst kann die schlanke Künstlerin auch Flamenco tanzen, weiters schulte sie sich letztes Frühjahr in New York am Lee Strasberg Film & Theatre Institute als Schauspielerin.

Mich faszinieren gebrochene Figuren, gesteht Maria Weiss, so hat sie in jüngsten Filmprojekten eine Mörderin im Kurzfilm „Unseen“ (Regie: Phil Moran) oder im für Herbst angekündigten Kino-Feature-Film „Spanien“ (Regie: Anja Salomonowitz) eine Prostituierte gespielt. Auch in Opern mag sie herausfordernde Rollen: „Megalce“ in Vivaldis „L ́Olimpiade“ oder Lisigna in Glucks „Le Cinesi“. G. F. Händel liegt Maria Weiss, sie sang erfolgreich die Partien des Bradamante in „Alcina“ und Gismonda in „Ottone, Re di Germania“.

Momentan bereite ich mich auf die Rolle der Baiana in M. C. Guanieris ‚Pedro Malazarte‘ unter Philippe Arlaud vor, berichtet Weiss, die ihre Partien akribisch mit den Originalaufzeichnungen des Komponisten
erarbeitet, sogar ihre selbst gebundenen Gesangsbücher um Notizen und abweichende Versionen (zur gedruckt vorliegenden Fassung) erweitert. Das Feldkirch Festival widmet sich heuer dem Themenschwerpunkt Brasilien und Kuba. Der Juli steht ganz im Zeichen der Opernrarität des spanischen Barock, nämlich Sebastian Duróns „La Guerra de los Gigantes“ (1702), worin Maria Weiss die Rolle des Palante übernimmt. Wieder geht es, wie im „L ́Oracolo del Fato“ von Gasparini um Götter wie Jupiter und Giganten wie Herkules und deren bewegte Aktivitäten. Duróns farbige Instrumentierung und die mitreißende Rhythmik lassen bei den Aufführungen einen Genuss für Akteure und Zuseher erwarten. Im wunderbaren Ambiente des Schlosses Greinburg an der Donau anlässlich der Donaufestwochen wird Maria Weiss von 6. bis 14. August abermals mit der Partie des Palante auf der Bühne stehen, die musikalische Leitung hat Rogério Gonçalves. Ganz schön viele fremdländische Namen! Für Maria Weiss kein Problem: Sie spricht fünf Sprachen, hat an der Pariser Sorbonne ebenso wie in Florenz und Graz studiert, später in Barcelona fortgesetzt, ließ sich in Meisterklassen bei Größen wie Angelika Kirchschlager weiteren Schliff geben.

Üben, lernen, forschen, proben, das Programm ist dicht gedrängt, auch wenn einmal keine Aufführung am Tagesplan steht. Und abends, wenn ich beinah fertig bin mit allem, was ich mir vorgenommen habe, tüftle ich an der ersten CD, die ich ‚Favola in Musica, ALTE neue Musik‘ nenne, verrät die Sängerin. Sowohl „alte“ als auch „neue“ Musik soll darauf gebannt werden, beteiligte Künstler sind u. a. Franco Pavan. Dass Maria Weiss das Cover selbst illustriert, wundert einem schon gar nicht mehr!

Barbara Einhauer

www.donau-festwochen.at

Maria Weiss, Mezzosopranistin, geb. in Kärnten, erhielt bereits im Alter von fünf Jahren erste musikalische Ausbildungen, erste Auftritte ab dem 13. Lebensjahr. Studium der Kulturgeschichte an der Université Paris-Sorbonne, danach Gesang am Conservatorio Statale di Musica in Florenz, später auch bei Kammersängerin Joanna Borowska an der Kunstuniversität Graz. Diverse Meisterklassen und mehrere Auszeichnungen und Stipendien renom- mierter Institutionen wie dem Teatro Real Madrid, der Saint Louis University und der Universidad Santiago de Compostela. www.mariaweiss.at

Artikel im Kulturmagazin DIE BRUECKE über Maria Weiss

 

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Dieser Artikel ist im Rahmen eines Gespräches im legendären Wiener Cafe Korb mit Dr. Barbara Einhauer entstanden, mit der ich meine Liebe für Literatur, Alte Musik und Lachen teile.

Dr. Barbara Einhauer
geboren in Villach, wo sie auch lebt. Nach der Matura arbeitete sie im Buchhandel, studierte Germanistik und promovierte zum Dr.phil.
Sie ist als Journalistin und in der „Leseanimation“ in Schulen und im Rahmen eines Forschungsprojektes mit betagten Frauen tätig.
Ihr Projekt „bilder:buch:klang“ entstand im Rahmen von „musikmobil“ – Elementare Musikpädagogik am Kärntner Landesmusikschulwerk.