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Schicksal mit barocker Gestik

Morgenröte für die Barockzeit auf Schloss Damtschach: Die Kärntner Mezzosopranistin Maria Weiss singt ab heute die Rolle der „Aurora“.

Es ist die vermutlich erste szenischen Aufführung des Componimento da camera von Francesco Gasparini: „LÓracolo del Fato“ dominiert das Wochenende auf Schloss Damtschach bei Wernberg. Als „Aurora“ mit dabei ist Maria Weiss, die zu „Alter Musik“ eine starke Affinität hat. Wie auch zu Schlössern, Freude an Verzierungen, Hosenrollen und „gebrochenen Figuren“: „Sie sind in der Darstellung interessanter“, sagt die fünf Sprachen sprechende Mezzosopranistin mit Ausbildungen in Paris, Florenz und Barcelona. Heute lebt die international gefragte Sängerin in Wien.

Mit 13 Jahren las sie Harnoncourts „Musik als Klangrede“, in dem er für historische Aufführungspraxis und ein neues Musikverständnis plädiert, eine Initialzündung für das musisch begabte Mädchen. Ganz im Sinne des Vorbildes nimmt sie es mit den Originalaufzeichnungen der Komponisten sehr genau: „Ich besorge mir die Autografen der Werke, die ich singe, drucke sie mir auf Pauspapier und binde sie zwischen die vom Verlag gedruckten Noten“.

Mit der lieblichen Aurora, die eine verbotene Liebe zu Cefalo lebt, lebt Weiss die eine Seite ihres Wesens aus. Die andere ist, dass die 31-Jährige neben Hosenrollen auch Personen, die vor menschlichen Katastrophen stehen, mag.

Wie ihre Traumpartie, den „Sesto“ aus Mozarts „La Clemenza“. Maria Weiss setzt nicht nur stimmlich auf Bühnenpräsenz: Sie tanzt Flamenco und praktiziert historisches Fechten. Neu für sie an der Arbeit in Damtschach ist die Barockgestik, auf die sich Regisseurin Sigrid T’Hooft spezialisiert hat.

„L’Oracolo del Fato“ wurde 1709 Elisabetta Christina, der späteren Mutter Maria Theresias, gewidmet. Die Herrscherin ist es auch, der letztlich beim Wettkampf zwischen Aurora und Diana der höchste Preis zukommt, weil das personifizierte Schicksal, „Fato“, (natürlich als damals so übliches Herrscherlob) für die Regentin entscheidet. Aufgespürt hat die musikalische Rarität eine andere Kärntnerin: Ulli Nagy, die musikalische Leiterin von Concertino Amarilli.

BARBARA EINHAUER

Barbara Einhauer schreibt über die Sängerin Maria Weiss

Maria Weiss singt Gasparini | Artikel: Barbara Einhauer | Fotografie: Helmuth Weichselbraun